Domschatz und Kapitelhaus

Der Merseburger Domschatz wird im Kapitelhaus und in der Südklausur des Merseburger Doms präsentiert. Die dort ausgestellten einzigartigen Exponate sind von besonderer kunst- und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Im Jahr der Domschätze Sachsen-Anhalts 2008 wurden die Räumlichkeiten der Südklausur für die Besucher nach umfangreicher Restaurierung erschlossen. Die dort gefundenen Hölzer und Mauern konnten in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert werden. Damit zählt die Südklausur zu den ältesten Klausurgebäuden Deutschlands. 

Das Kapitelhaus mit seinem nach historischen Vorlagen vollständig rekonstruierten Wappensaal gehört heute zu den beeindruckendsten spätgotischen Räumen Deutschlands. Hier finden sich gemeinsam mit spätgotischen Plastiken und liturgischen Gewändern aus der Zeit des Bischofs Thilo von Trotha zahlreiche erlesene Ausstattungsstücke aus dem Bestand der Vereinigten Domstifter. 

In der Südklausur werden weitere kostbare Exponate in der Schatzkammer und im Handschriften- bzw. im Zauberspruchgewölbe präsentiert.
Im Handschriftengewölbe befinden sich ausgewählte Stücke aus der Merseburger Domstiftsbibliothek. 

Das Kapitelhaus

Das östlich der Klausur gelegene Merseburger Kapitelhaus geht in seiner baulichen Substanz bis in das 12. Jahrhundert zurück. Die im Süden anschließende Marienkapelle wird im 13. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Das Kapitelhaus selbst wird erstmals Ende des 14. Jahrhunderts genannt, als der neu gewählte Bischof Heinrich dort gegenüber dem Domkapitel seinen Eid ablegte. Das Haus bildete mit Archiv, Bibliothek und Verwaltungsräumen das Herz der Verwaltung des Domkapitels und war gleichsam ein Pendant zum bischöflichen Schloss bzw. der Verwaltung der Administratoren.

Einen großen Umbau erfuhr das Kapitelhaus zu Beginn des 16. Jahrhunderts, während der Regierungszeit Bischof Thilos von Trotha. Die Räumlichkeiten wurden mit Wandmalereien prachtvoll ausgestaltet. Mit den farbigen Wappen der Domherren und des Stiftsadels war nunmehr das Merseburger Hochstift im Kapitelhaus präsent.

Während des Zweiten Weltkriegs mussten die dort verwahrten Bestände des Domstiftsarchivs und der -bibliothek ausgelagert werden. Seit den 50er Jahren verfiel das Kapitelhaus zusehends. Erste Sicherungsmaßnahmen fanden zu Beginn der 90er Jahre statt, in den Jahren 2003 bis 2006 konnte das Haus umfassend restauriert und neu gestaltet werden. Der Wappensaal wurde nach historischen Vorlagen vollständig rekonstruiert.

Im Kapitelhaus können Sie die Marienkapelle, den Wappensaal und die Kapitelstube besichtigen, welche heute als Ausstellungsräume fungieren. Neben wertvollen Archivalien aus dem Merseburger Domstiftsarchiv wie z. B. Chorbuchfragmenten finden Sie Beispiele für Aufschwörtafeln, Textilien, Siegel des Domstifts Merseburg und weitere wertvolle Ausstattungsstücke, wie die Figur der Goldenen Madonna und ein prächtiges Messgewand.

Die Schatzkammer

Das wohl auffälligste Ausstellungsstück inmitten des Raumes ist der sogenannte „Otto-Mantel“. Ein Teil des Gewandes stammt tatsächlich aus dem 10. Jahrhundert. Der kostbare Seidensamit der Kasel kommt vermutlich aus Byzanz, zu erkennen am filigranen Ritzmuster in dem breiten Saumstreifen. 

Die Altarflügel mit den vier Erzengeln und den lateinischen Kirchenvätern sind eine besondere Leihgabe der Familie von Bose und der Evangelischen Kirchgemeinde Frankleben. Die inneren Flügel zeigen die Kirchenväter Augustinus mit dem Herz, Papst Gregor den Großen und Hieronymus mit dem Löwen. Dazwischen befindet sich der Begründer des Benediktinerordens Benedikt von Nursia. Auf den Außenseiten der Altarflügel sind die vier Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und Uriel zu sehen. 

Das Handschriftengewölbe

Im Handschriftengewölbe werden Urkunden, Inkunabeln und mittelalterliche Handschriften wie z. B. die prachtvoll ausgemalte Merseburger Bibel, aber auch neuere Unterlagen aus dem umfangreichen Bestand der Domstiftsbibliothek gezeigt. Sie dokumentieren die jüngste Geschichte des Merseburger Doms. 

In einer Vitrine sind im Wechsel die drei großformatigen Bände der romanischen Merseburger Bibel zu sehen. Diese Bibel stellt ein besonders kostbares Zeugnis für die deutsche Buchmalerei des frühen 13. Jahrhunderts dar. Mit prächtig leuchtenden Farben wurden hier Initialen und ganzseitige Miniaturen dargestellt. Anhand der Gestaltung des Beginns der Genesis sowie der Darstellung der Josephsgeschichte werden die besondere Erzählfreude und das überragende Geschick eines anonymen Meisters deutlich.

Der Kapitelhausgarten

Der an das Kapitelhaus anschließende, nach barockem Vorbild gestaltete Terrassengarten eröffnet faszinierende Blicke auf die romanische Neumarktkirche und die Auenlandschaft der Saale.

Im Wechsel der Jahreszeiten schaffen Rosen, Lavendel und die langen Sedumreihen mit den an den alten Obstgarten der Domherren erinnernden Quittenbäumen eine ganz besondere Stimmung. 


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